Patchwork Basics für Anfänger

 

Patchwork ist ein idealer Einstieg in die Welt des Nähens und das Erlernen von Grundkenntnissen an der Nähmaschine. Du lernst, wie man Stoffe abmisst, zuschneidet und mit geraden Linien zusammennäht. Aber zuerst mal die Basics.

Was ist Patchwork genau?

Beim Patchwork werden Stoffstücke mit unterschiedlichen Farben, Mustern und Texturen zu einem neuen Stück zusammengenäht. Die Stoffstücke werden oft in geometrische Formen wie Quadrate, Dreiecke oder Rauten geschnitten, dann zu Blöcken zusammengefügt und schliesslich zum fertigen Stück zusammengenäht. 

So entsteht ein grosses Stoffstück, das weiter verarbeitet werden kann, z. B. zu Kissen, Taschen, Wanddekorationen, Topflappen oder auch Kleidungsstücken. 

 

Ein Patchworkbild, viele Möglichkeiten

Patchwork-ABC mit "OHIO"

Mit unserer Nähanleitung "OHIO" kannst du ganz entspannt in die Patchwork-Nähtechnik einsteigen. Gestalte aus den Vorlagen für alle Buchstaben des Alphabets dein ganz persönliches Patchwork.

Patchwork: Was brauche ich zum Starten?

Für ein erfolgreiches Patchworking braucht es nicht viel Zubehör, ein paar essentielle Dinge sind jedoch nötig. Wir haben dir hier die wichtigsten Tools aufgelistet.

 

Rollschneider (mit Ersatzklinge)

Dieses Messer sieht aus wie ein Pizzaschneider und ist ein unentbehrliches Werkzeug für Patchworkarbeiten. Der Standarddurchmesser beträgt 45 mm und ist das ideale Mass für alle Grundschnitte. Wenn du viel schneidest, ist zudem die Anschaffung von Ersatzklingen sinnvoll.

 

 

Schneidematte

Die Schneidematte schützt die Tischoberfläche und verhindert, dass der Stoff beim Schneiden verrutscht. Matten gibt es in verschiedenen Grössen und die richtige Wahl hängt von der Grösse deiner Arbeitsfläche ab. Wenn du eine einzelne Matte kaufst, ist es wichtig, dass sie für eine Stoffbreite ausreicht. Patchworkstoffe werden normalerweise in einer Breite von 24 Zoll oder 110 cm hergestellt und zum Zuschneiden in der Mitte gefaltet. Du brauchst also eine Matte, die mindestens 55 cm breit ist.

💡 Unser Tipp: Die Zuschneidematten von Prym haben auf der einen Seite eine cm-Skala und auf der Rückseite eine inch-Skala. Das erleichtert das Arbeiten mit Inches. 

 

 

Quiltlineal

Du kannst ein normales Lineal verwenden, wir empfehlen jedoch ein Quiltlineal, da es das Messen und Zuschneiden erheblich vereinfacht. Für den Anfang empfehlen wir die Grösse 60 × 15 cm, damit kannst du Stoffbahnen schneiden, die genau so lang sind, wie der Stoff breit ist, und es ist einfacher, Patchworkbilder zu begradigen oder grosse Teile auszuschneiden.

 

 

Bügeleisen

Ein Muss beim Patchwork. Verwende ein Bügeleisen, um die Nahtzugaben nach dem Nähen sauber auseinander zu bügeln. So werden die einzelnen Blöcke sauber und ordentlich und du erhältst ein professionelles Endergebnis.

 

 

Stecknadeln

Damit sich der Stoff beim Nähen nicht verschiebt, sind bei grösseren Schnittteilen Stecknadeln hilfreich. Gerade als Anfänger können sie dir das Nähen sehr erleichtern. Verwende hochwertige, dünne Stecknadeln, damit du die Nähte gut ausrichten kannst.

 

Dein erstes Patchworkprojekt: Jetzt wird’s praktisch!

Im Folgenden erläutern wir die Grundlagen der Herstellung von Patchwork-Bildern und optional die Herstellung eines Quilts daraus. 

 

Schritt 1: Stoffauswahl

Hier hast du viel Gestaltungsfreiheit, was Farben, Muster und Struktur angeht. Der Stoff, der am häufigsten für Patchwork verwendet wird, ist Baumwolle. Für den Anfang empfehlen wir daher Baumwollwebware wie Popeline. Dieser Stoff ist aufgrund seiner Herstellung sehr strapazierfähig und hat eine angenehm glatte Struktur.

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💡 Unser Tipp

Bleibe bei der Stoffauswahl möglichst bei der gleichen Stoffart und Farbpalette oder verwende gleich ein spezielles Stoffpaket von KREANDO.

 

Patchworkstoffe - was ist das?

Typische Patchworkstoffe sind in der Regel 110 cm breit und werden häufig als ganze Kollektion hergestellt. Sie werden sowohl für Patchwork als auch für Quilts verwendet und manchmal auch als Quiltstoffe bezeichnet. Die Fäden, aus denen der Stoff gewebt ist, sind stark gedreht und mit hoher Fadendichte gewebt. Die dichte Webtechnik gewährleistet, dass die Stoffe auch nach dem Waschen ihre Form behalten. Es ist wichtig, dass die Stoffe strapazierfähig und von hoher Qualität sind, d. h. dass die Farben nicht verblassen, denn das Endprodukt kann eine Decke, eine Tasche oder ein Kissen sein - alles Produkte, die waschbar sein und dem täglichen Gebrauch standhalten müssen.

 

 

Exkurs Vorwäsche

Wenn du alle Stoffe aus der gleichen Linie verwendest, ist eine Vorwäsche grundsätzlich nicht notwendig und kann durch die ungewaschene Textur (Appretur genannt) sogar besser verarbeitet werden. Die goldene Regel für die Vorwäsche lautet jedoch: Wenn du den Stoff vorwäschst, wasche alle Stoffe vor, die du zuschneidest und verarbeitest. Der Grund dafür ist, dass Stoffe unterschiedlicher Qualität unterschiedlich einlaufen können. Gerade Patchworkstoffe die aus 100% Baumwolle hergestellt sind haben die Eigenschaft beim Waschen einzulaufen. Wenn du also auf der sicheren Seite sein möchtest, dann wasche vor. 

 

Schritt 2: Stoffe zuschneiden

Zuerst bügle den Stoff glatt, das hilft beim genauen Arbeiten. Dann schneide die Stoffteile entsprechend dem Schnittmuster zu. Achte darauf, ob eine Nahtzugabe vorhanden ist oder ob du noch eine Nahtzugabe hinzufügen musst. 

 

Exkurs Inch (Zoll) - die seltsame Masseinheit im Patchwork

Wer neu beim Patchwork ist, stolpert recht schnell über die Masseinheit Inch. Viele Patchworkanleitungen sind traditionell in Inch geschrieben. Das liegt daran, dass Patchwork und Quilten seinen Ursprung und seine Popularität in den USA hat und dort das angloamerikanische Masssystem verwendet wird. Auch wenn man mit dem metrischen System aufgewachsen ist, sollte man sich die Mühe ersparen, alles in Zentimeter umzurechnen. Die Nahtzugabe beim Patchwork ist 1/4" und wird in den meisten Anleitungen auch so angegeben.

 

💡 Unser Tipp

Mit einem Quiltlineal kannst du ganz einfach mit Inches arbeiten.

 

Schritt 3: Stoffteile zusammennähen

Lege die ausgeschnittenen Teile anhand der Vorlage rechts auf rechts aufeinander und nähen sie mit der entsprechenden Nahtzugabe zusammen. Je genauer du die Nahtzugabe einhältst, desto professioneller wird dein Endergebnis.

Gut zu wissen: Die gängigen Nähmaschinenhersteller haben einen sogenannten Patchworkfuss, der mit einem Kantenlineal ausgestattet ist und immer genau 1/4 Zoll (6 mm) beträgt. 

 

 

Schritt 4: Bügeln

Am Schluss jede Naht auf der Rückseite mit dem Fingernagel auseinander oder auf eine Seite (auf die dunklere Stoffseite) streichen und mit dem Bügeleisen glatt bügeln. Dabei nicht hin und her bügeln, sondern eher drücken, so verzieht sich der Stoff nicht. Tipp: Das handliche Minibügeleisen ist für kurze Patchwork-Nähte sehr hilfreich. 

 

Einfaches Patchworkprojekt für Einsteiger

Unsere Anleitung Patchworkbild "OHIO" führt dich Schritt für Schritt durch den oben beschriebenen Patchwork-Prozess und eignet sich daher ideal als Einsteigerprojekt. Du gestaltest mithilfe der Patchwork-Technik ein Buchstabenbild in der Grösse 30 × 30 cm. Alle benötigten Teile sind bereits als Vorlage enthalten und du kannst alles füsschenbreit zusammennähen. Inches und Co. kannst du hier also getrost vergessen 😉.

 

Verbreite "LOVE" mit deiner Patchwork-Tasche

Sobald du dein Patchworkteil fertig hast kann es nun in die richtige Form geschnitten und weiterverarbeitet werden. Zum Beispiel zur coolen Patchworktasche "OHIO - Love".

Optional: Quilt erstellen

Oder du machst einen Quilt daraus und lernst die Quilttechnik kennen? In den folgenden Schritten erklären wir dir, wie das geht. Wenn du noch tiefer in die Materie eintauchen möchtest, haben wir am Ende einen tollen Buchtipp für dich.  

👉 Quiltsandwich: Um das fertige Patchwork zu einem Quilt zu verarbeiten, wird es mit einem Volumenvlies wattiert. Die Quiltoberseite aus dem Patchwork, Vlies und Quiltrückseite werden zu einem Sandwich zusammengenäht. Dabei werden die drei Teile mit Sicherheitsnadeln, Heftstichen oder Fixierspray fixiert. Es ist darauf zu achten, dass das Vlies und die Rückseite an allen Seiten größer sind als das Patchworkoberteil. 

👉 Quilten (absteppen): Jetzt wird der Quilt mit Zierstichen zusammengenäht und fixiert. Dabei können gerade Linien oder Ziernähte wie Wellen oder Kreise verwenden werden. Oder gleich Freestyle! Die Nähte können entweder mit der Hand oder mit der Nähmaschine genäht werden. Unser Tipp: Die Stichlänge auf 2,5 bis 3,0 einstellen und Quiltgarn der Stärke 50 verwenden, so sind die Quiltnähte besser sichtbar und bekommen mehr Struktur.

👉 Einfassen – "Binding": Zum Schluss braucht der Quilt noch eine schöne Einfassung, das sogenannte Binding. Dafür brauchst du Stoffstreifen, die du selber machen kannst, und die dann mit der Nähmaschine rund um den Quilt genäht werden. Fertig ist dein Quilt als Babydecke, Tagesdecke oder Wandbehang.

 

Unser Buchtipp

Das Buch „Quilten mit der Nähmaschine“ von Wendy Chow erklärt anhand wunderschöner Projekte Schritt für Schritt das Quilten.